Donnerstag, 16. September 2010

Probe liegen im Sarg

Christoph Keil
Das Thema ist nach wie vor tabuisiert und viele Menschen verbinden damit große Berührungsängste. Dennoch ist der Tod unausweichlich und jeder Mensch muss sich einmal in irgendeiner Form damit beschäftigen. Sei es, wenn der Abschied eines geliebten Menschen ansteht oder vielleicht auch im Hinblick auf das eigene Ende. In einer solchen Situation ist einfühlsame und doch kompetente Hilfe gefragt. Hilfe, wie sie das Bestattungshaus Keil anbietet.

Im Mai eröffnete Christoph Keil in der Hauptstraße 15 in Ahnatal Heckershausen sein Bestattungshaus und lud herzlich zu einem Besuch ein.
„Ich möchte Berührungsängste abbauen und Vorurteile aus der Welt schaffen“, so Christoph Keil, „denn nach wie vor interessieren sich die Menschen zwar für die Thematik Tod und Bestattung, trauen sich aber nicht, ohne einen aktuellen Anlass nachzufragen. Wenn dann aber ein Trauerfall eintritt, sind die Betroffenen aufgrund ihrer emotionalen Verfassung oft mit der Situation überfordert.“

Er erlebt als Bestatter immer wieder, dass Betroffene denken, Kindern sollte ein letzter Besuch des aufgebahrten Leichnams oder die Teilnahme an der Beerdigung erspart bleiben. Eltern befürchten, dass ihre Kinder mit der Situation nicht umgehen könnten, vielleicht sogar von ihr verfolgt würden.
„Das Gegenteil ist meist der Fall“, erklärt Keil, „Kinder tragen ihre Eltern in der Trauer. Sie helfen ihnen, den Verlust zu bewältigen und gehen völlig unvoreingenommen an die Situation heran. Sie habe keine Berührungsängste und scheuen nicht davor zurück, einen toten Menschen zu berühren. Wichtig ist es, dass man den Kindern erklärt, was passiert ist.“

Daher bietet Christoph Keil neben den bekannten Aufgaben eines Bestatters auch Ungewöhnliches an. „Der Verlust eines Angehörigen ist für ein Kind fürchterlich. Eine Form der Trauerbewältigung kann es sein, den Sarg zu bemalen, um auf diese ganz persönliche Art und Weise Abschied zu nehmen. Dies wollte ich an meinem Eröffnungstag den Besuchern zeigen und bot ihnen nicht nur an, an der Gestaltung eines Sarges teilzuhaben, sondern auch einmal in einem der Erdmöbel Probe zu liegen."

Dies ist ein Auszug des Textes und der Bilder, mit denen ich das Bestattungshaus Keil vorgestellt habe. Der Artikel erschien im Rahmen der Sonderbeilage "Ich lebe gern in Ahnatal" am 07.05.2010 in der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen (HNA).

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